Im Park - Biz bewiise muesch dich

Füsse auf einem Skateboard flitzen durch die Zürcher Strassen, das Tempo steigert sich. Die lockeren Gesprächsfetzen aus dem Off und die dynamischen Nahaufnahmen ziehen uns sofort in die Szene der Jugendlichen hinein.

«Ich ha mich so vil besser chönne konzentriere, will ich am Morge scho so Sport gmacht han.» Ein Mädchen mit rotem Bandana nimmt nach einem gelungenen Trick einen Schluck von ihrem Mate. Hier zählt einzig und allein die Leidenschaft fürs Skaten, oder nicht? Rubie Sturms Dokumentarfilm wirft die Frage auf, was es bedeutet, in der Zürcher Skating-Szene eine Frau zu sein. Denn als solche ist man klar in der Unterzahl, und die jungen Frauen reden offen über den Druck, den das auslöst. Sie bekommen mehr Aufmerksamkeit und dadurch das Gefühl, sich aufgrund ihres Geschlechts beweisen zu müssen.

Eine Frau spricht über die absurden Gedanken, die sie sich dazu machte, ob sie kurze Hosen anziehen soll oder nicht – und sich dann im Park von einem Mann die Theorie anhören durfte, dass Frauen früher zu zarte Geschöpfe gewesen seien, um zu skaten. Aber es [die Kommentare/die Vorurteile] werde weniger – also skaten sie weiter, denn im Fahrtwind und mit einem Adrenalinkick scheinen sich diese anerzogenen Gedanken immer weiter lösen zu können.

Die Montage von Kickflips und anderen Tricks zeigt die vielen harten Übungsstunden dahinter ohne angeberische Coolness. Trotzdem reden die jungen Frauen mit Stolz über ihre Fortschritte, aber die Stimmung bleibt dabei offenherzig und ist geprägt von gegenseitiger Unterstützung. Das kommt besonders in den kleinen, authentischen Momenten zum Vorschein, etwa wenn sich die Freundinnen an einem Sommertag eine Wassermelone teilen oder sie am Ende alle zusammen durch die urbanen Quartiere Zürichs skaten. Somit schweift der Film schliesslich etwas ab von der Geschlechterfrage, und man könnte sich fragen, ob es dort noch mehr zu ergründen gäbe. Doch vielleicht liegt die Antwort auch in diesem positiven, empowernden Gefühl von Freiheit und Freundschaft, das am Ende bleibt.

Rubie Sturm | CH 2024 | 11’
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Text: Lara Perren

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