Klodin Erb | Die Wolfslaterne

In der Installation der Ausstellung Die Wolfslaterne im Kunsthaus PasquArt in Biel ist der Weg, der in den Arbeiten der Künstlerin Klodin Erb zur Reflexion über bewegte Bilder führt, nicht unmittelbar. Er geht von der Zentralität der Ikonografie der klassischen Malerei aus, die eine entscheidende Inspiration für die Bieler Künstlerin darstellt. Die klassische Konzeption des Bildes konzentriert sich auf das Narrativ, also – bei Erb – auf Transformation, Entwicklung, Variation (siehe Struwwelpeter, 2012 und Boring Childhood, 2017). Auf diese Weise wird das Ausstellen ihrer Bilder zu einer Art Stop-Motion-Animation, die von unserem (Besucher-)Rundgang in den Ausstellungsräumen erzeugt wird. Es ist die site-specific Arbeit From the Beginning to the End (2018), die uns zu dieser Perspektive auf die Ausstellung führt, da die mehrschichtigen Zeichnungen von Landschaften, die in der 20 Meter langen Museumsvitrine angeordnet sind, als filmisches travelling gesehen werden können.

Der andere rote Faden, der mit dem Narrativ verbunden ist, ist das Thema des Märchens, also die Magie und die Dunkelheit, die dem Märchen innewohnen. Mittels dieser beiden narrativen roten Fäden gelangen wir zum Salle Poma, wo Klodin Erb eine gigantische „Geschichte ohne Text“ inszeniert hat; d.h. wir stehen vor einer grossen Laterna magica (Wolfslaterne, 2018) – historisch gesehen der Ursprung des Kinos. Mehr als nur das malerische Ergebnis dieser Laterna magica an den Wänden zieht die Schönheit des projizierenden Objekts in der Mitte des Raumes die Aufmerksamkeit auf sich. Meine am bewegten Bild interessierte Vision von Klodin Erbs künstlerischer Arbeit wird schlussendlich in eine spannende Reflexion über den malerischen Ursprung des Films und über seine Urgrammatik geführt. (GDS)

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Klodin Erb | Wolfslaterne | Exhibition | PasquArt Kunstmuseum Biel/Bienne | 28/1-1/4/2018

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First published: February 26, 2018