On Hold

Der erdrückende Zustand, den die Protagonistin in einer Telefon-Warteschleife erlebt, verknüpft mit absurden Episoden aus dem Gewusel und Gebrumme einer Grossstadt, macht On Hold von Delia Hess zu einem schweren, aber ausdrucksstarken 2D-Animationsfilm. Die Idee dazu entstand während einer Residenz der Regisseurin in Berlin. Auch wenn der Film keine weiteren Informationen über die Situation der Protagonistin preisgibt, scheint im Zustand des Wartens eine tiefere Schwermütigkeit zu liegen – für genervte Ungeduld fehlt die Energie.
Auch wenn episodenartig immer wieder zum belebten, dichten Umfeld der Metropole geschnitten wird, wirken doch alle Menschen allein, und die Umgebung erscheint leblos. Die Kohlezeichnungen in Schwarz-Weiss sind weich und einlullend, doch die schwarze Flüssigkeit und die absurden Aktivitäten der Stadtbevölkerung haben auch etwas Bedrohliches und Befremdliches, was das Gefühl der Abgeschiedenheit unterstreicht.
Die Protagonistin versinkt immer tiefer in dieser unangenehmen, lähmenden Zwischenwelt, stets begleitet von der Stimme aus dem Telefon und dem Piepen, das an das Verstreichen der Zeit erinnert – während sie untätig daliegt und das Stadtleben an ihr vorbeizieht – und sie schliesslich auch nicht mehr antwortet, als endlich jemand abhebt.
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Delia Hess | CH 2024 | 7’ | Special Mention at Fantoche Festival Baden (National Competition) 2024, Solothurner Filmtage 2025
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Text: Lara Perren